Vom Unfallort bis in den MRT – Ganzkörperimmobilisation mittels Spineboard
Nicht nur Rettungsdienste und Feuerwehren, sondern auch die Wasserrettung oder der Katastrophenschutz setzen auf den Einsatz von Spineboards. So wird derzeit ein Großauftrag von 1.200 SmartEm-Spineboards an den Katastrophenschutz ausgeliefert. In diesem Artikel erklären wir nicht nur bei welchen Rettungseinsätzen das Spineboard angewendet wird, sondern auch was die minimalinvasive Rettung mit dem langen Wirbelsäulenbrett auszeichnet. Außerdem erfahren Sie neben den Hintergründen der CE-Kennzeichnung wie das am Gerät befestigte NFC Tag Ihnen die jährliche Prüfung des Rettungsgerätes erleichtert.
Minimalinvasive Ganzkörperimmobilisation
Das Spineboard zählt zu den Lang- bzw. Ganzkörper-Brettern, da eine Ruhigstellung des gesamten Körpers erfolgt. Mit Hilfe des Spineboards wird eine minimalinvasive Stabilisierung entlang des gesamten Rettungsprozesses möglich: Dank einer Höhe von nur 5cm kann der Verunglückte ohne großen Aufwand aus nahezu jeder Position – ob Seiten-, Rücken, Bauchlage, stehend oder sitzend – auf das Spineboard geschoben werden. Insbesondere bei einem Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen ist die bewegungsarme Umlagerung essenziell. Die Rettung mittels Spineboard benötigt in Summe nur wenig Zeit und es kann eine unmittelbare Fixierung des Kopfes am Board mittels Head Immobilizer erfolgen. Ausserdem kann der Körper des Patienten dank der Gurtspinne komplett immobilisiert werden.
Am Rettungswagen angekommen, legt der Rettungsdienst den Patienten mittels Spineboard auf die Fahrtrage zum weiteren Transport. Im Krankenhaus erlauben die Materialeigenschaften, dass Röntgen, CT oder MRT direkt auf dem Rettungsgerät erfolgen können. Dies spart Zeit und potenzielle Verletzungen, die durch ein Umlagern entstehen könnten.
Universelle Einsatzmöglichkeiten des Spineboards
Das Spineboard zählt nicht nur bei vielen Rettungsdiensten wie DRK, Malteser, Johanniter oder Arbeiter-Samariter-Bund zum Standardequipment und ist laut DIN EN 1789 in Rettungsfahrzeugen vorgeschrieben – auch in anderen Rettungsdisziplinen kommt es zum Einsatz: Zum einen verlassen sich Feuerwehr und Katastrophenschutzorganisation wie der THW auf das multifunktionale Gerät. Die Feuerwehren nutzen das Board oftmals, um eingeklemmte Personen in verunglückten Fahrzeugen von hinten aus dem Fahrer- oder Beifahrersitz zu befreien. Zum anderen findet das Spineboard bei der Wasserrettung, sprich der DLRG oder in Schwimmbädern und an Seen Anwendung. Das aus HDPE bestehende Brett besitzt Auftrieb, um den Verunglückten ausreichend über Wasser zu halten. Aufgrund der Robustheit ist es den Rettern zudem möglich, das Spineboard an Leitern oder Schrägwänden herabzulassen, ähnlich wie die Schleifkorbtrage.
Aber auch bei der Eisrettung wird das Spineboard genutzt, da es die Auflagefläche vergrößert und somit punktuellen Druck auf dem Eis verhindert.
In Kombination mit der Schleifkorbtrage „Carapace“ kann das Spineboard ausserdem in der Höhen- und Tiefenrettung eingesetzt werden. In dem Fall wird der Patient mittels Spineboard immobilisiert und auf diesem in die Korbtrage gelegt. Bei dem Abseilvorgang, sowohl bei der Höhen- als auch Tiefenrettung, sollte der Patient zusätzlich mit einem geeignete Auffanggurt gesichert werden.
Materialeigenschaften und praktisches Zubehör
Trotz seiner geringen Materialdicke von wenigen Zentimetern und dem geringen Eigengewicht von nur 6,5kg weist das Spineboard eine äußerst hohe Stabilität und Unverwüstlichkeit auf. Mit einer Belastbarkeit von 250kg befindet sich das SmartEm Spineboard „X-Straight“ im vorderen Feld verglichen zu Konkurrenzprodukten. Gemäß der CE-Zertifizierung ist das X-Straight aufgrund seiner Materialeigenschaften Röntgen-, MRT- und CT-geeignet sowie schwimmfähig.
Die Oberflächenbeschaffenheit des Wirbelsäulenbretts ist glatt und flüssigkeitsabweisend, was im Einsatz praktisch und anwenderfreundlich ist. Zudem ist eine einfache Reinigung möglich, da keine Verschlüsse oder Einkerbungen stören. An den Rändern des Spineboards befinden sich diverse Griffe im Rahmen, welche sowohl als Tragegriffe als auch der Befestigung und Fixierung des Patienten dienen. SmartEm bietet folgendes Zubehör für das Spineboard „X-Straight” an:
- waschbares Gurtsystem (Mehrfachgurtsysteme mit Klett oder Klipp-Verschluss)
- passendes Kopffixierset
- passende Schutzhülle
Auf Wunsch erstellen wir für Ihr Board individuelle Beschriftungen zur Eigentumskennzeichnung oder Fahrzeugzugehörigkeit.
Produktverwaltung und Prüfung mittels NFC-Tag
Anwender von Rettungsgeräten wie dem Spineboard sind laut MPBetreibV (Medizinprodukte-Betreiberverordnung) zur regelmäßigen Prüfung und Wartung verpflichtet. Die Handhabung prüfpflichtiger Rettungsprodukte wie dem Spineboard unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. Während einige Hersteller keine Infos zur Prüfung herausgeben, erlauben andere Händler nur die Prüfung durch ihre eigenen Mitarbeiter vor Ort.
Bei SmartEm haben wir es uns zum Ziel gesetzt, den Anwendern unserer Produkte die Prüfprozedur möglichst einfach zu machen und sie dabei bestmöglich zu unterstützen. Dank der NFC-Cloud kann jeder Sachkundige die Prüfung selbst jederzeit am Gerät vornehmen. Die Cloud erinnert zudem an bevorstehende Prüfungen, assistiert bei den notwendigen Prüfschritten und speichert alle Daten und Informationen für Sie ab. Erfahren Sie mehr über die SmartEm-Cloud in diesem Blogartikel.
CE-Kennzeichnung dient der Qualitätssicherung
Mit Hilfe der CE-Kennzeichnung belegt der Hersteller die lückenlose Übereinstimmung seiner Medizinprodukte mit den geltenden gesetzlichen Regularien. Für die Konformitätserklärung ist also nicht der Produzent, sondern der Hersteller verantwortlich. Viele chinesische Produzenten liefern die Produkte bereits mit einer CE-Kennzeichnung nach Europa aus. In diesem Fall liegt es am Hersteller, die technische Dokumentation zu erstellen und die Normierung zu prüfen. Aus diesem Grund passiert es mitunter, dass Hersteller die Produkte aufgrund Ihrer CE-Kennzeichnung verkaufen ohne jedoch die Konformitätserklärung abgegeben zu haben. Im schlimmsten Fall müssen die entsprechenden Produkte vom Hersteller zurückgerufen werden.
Für das nach aktueller DIN EN 1865 und DIN EN 1789 zertifizierte SmartEm-Spineboard liegt eine vollständige Konformitätserklärung vor. Diese weist nach, dass das Produkt Anforderungen der folgenden Kategorien erfüllt:
- Grundlegende, EU-weit geltende Anforderungen gemäß MDR (Medical Device Regulation)
- klinische Bewertung
- Prüfung nach Norm
- Risikobewertung
Ein Produkt erhält nur dann eine CE-Kennzeichnung, wenn alle Bestimmungen vollumfänglich erfüllt werden. Als Beispiele seien die Belastungsprüfung, Test auf Röntgenstrahldurchlässig und Schwimmfähigkeit genannt. Außerdem muss gewährleistet sein, dass keine metallischen Materialien verbaut sind, um einen problemlosen Einsatz im MRT zu gewährleisten. Somit repräsentiert die Kennzeichnung ganzheitliche Sicherheit, Leistungsfähigkeit und ein Bestehen der neutralen Qualitätsprüfung.
Die CE-Kennzeichnung erfolgt durch die Erstellung der Konformitätserklärung des Herstellers sowie in der jährlichen Auditierung der Produkte und der Produktion. Die Hersteller selbst entscheiden, bei welcher Stelle sie sich zertifizieren lassen. Die Haltbarkeit der Konformitätserklärung ist auf fünf Jahre begrenzt, danach werde die Medizinprodukte erneut re-zertifiziert.
Sollten Sie Fragen rund um das Spineboard haben, sprechen Sie uns gerne an.
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